Unser Restaurant

Restaurant Öffnungszeiten:

an Veranstaltungstagen ab 17.00 Uhr
und auf Anfrage

Testergebnis und Artikel in der Sächsischen Zeitung von 2003:

Mühlenromantik

Kühl rinnt der sächsische Landwein die Kehle hinunter. Und ringsherum ist Sommer. Überall sattes Grün, sanfte Hügel und geputzte Häuschen soweit das Auge reicht. Die Lausitz weiß, wie sie einen um den Finger wickelt. Lasziv, wie eine schlummernde Schönheit räkelt sie sich unter den warmen Strahlen der Abendsonne. Auch Hubert Jäger erlag wohl dem Reiz dieses Landstriches.

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Als es den fränkischen Architekten auf der Grundstücksuche vor vier Jahren nach Bischheim (kurz hinter Pulsnitz) verschlug, führte ihn sein fahrbarer Untersatz zur ehemaligen Windmühle. Besser, zu dem was nach Jahrhunderten davon übrig geblieben war. Als Hubert, aufgewachsen mit der sorbischen Legende vom Krabat, die Wagentür zuschlug, stieg aus dem dunklen Gemäuer eine Horde Raben auf. Das Ding war gebongt.

Seit Mai dieses Jahres nun steigen statt Raben lecker Bratendüfte in den Himmel, denn das ruinöse Gebäude mutierte zur bildschönen Kulturmühle frei nach der Devise: rustikales Gemäuer trifft Landliebe-Interieur.

kulturmuehle-bischheim-ansicht-3Neben Polstergestühl a la Oma laden blumengeschmückte Tische aus derbem Holz zum Schwatzen und Schmatzen ein. Über dem kreisförmigen Erdgeschoss schwebt eine lieblich geschwungene Empore mit weiteren Tischen. Kaum eingetreten bittet Herr Reuter zum Rundgang durchs Etablissement, und in eben jene Schmause-Aussicht des ersten Stockes. Wir sind hin und weg. Aber auch hungrig. Bevor wir uns dazu äußern können, erfahren wir jedoch, dass man sich bei „Müllers“ das Ja-Wort geben kann und was es mit der Kultur auf sich hat. Denn eben Speis und Trank halten die eingepachteten Kulturmüller Jens Reuter und Christian Schydlo in ihrem runden Stübchenein breites Angebot an Kino, Theater, Kabarett, Konzerten und Lesungen für die Lausitzer und ihre gern gesehenen Gäste bereit. Im winzigen Mühlenkino rückt man sich nicht nur näher, sondern wählt auch gleich die Filme für den nächsten Monat aus. Wir hingegen wählen die Vorspeise. Spinatcremesuppe (2,90 €) soll es sein. Herr Reuter (rührend bemüht) serviert den überaus trefflichen Gemüsesud im robusten Steingeschirr mit kleinem Deckelchen. Wie schnuckelig. Wie pikant! Gleiches gilt für den herzhaften Tomatensalat mit Schafskäse (klein 2,90 €). Fein, fein. Weniger, dass hier Feta-Käse aus Kuhmilch (statt aus dem Wolltierprodukt) an der Tomate landete. Beim Lachs auf Blattspinat an Rießlingsauce (10,20 €) stimmt die Deklarierung wiederum. Auch wenn für Vegetarier interessant zu wissen wäre, dass Popeye´s Leibspeise deftig mit Speck angereichert wurde. Trotzdem schlagen die Mühlenflügel des Magens heftig und wohlwollend aus. Denn knusprig und überaus saftig gibt sich das rote Söckchen unter den Fischigen, nur die Weintunke hätte ein Müh länger ihre Prozente aushauchen können. Als Zweitgericht muss der frische Spargel mit buttrig gebratener Rinderzunge (6,90 €) daran glauben. Auch hier Pluspunkte. Aber an der Sauce haperte es ein wenig. An dieser Stelle sei es erlaubt: Liebe Köche! Holländische Sauce ist wirklich keine Kunst. Schaut doch mal in Eure Kochbücher und probiert es aus.

Darauf müssen wir glatt noch einen Landwein trinken, denn die Dessert-Karte mit gebackenen und gefrorenen Spezialitäten ist noch in Arbeit. Ein Schluck vom Weine und die Wogen sind geglättet. Derweil die Blicke aus dem trutzigen Mühlengemäuer zum nahen Sonnenuntergang schweifen. Lechz!

Ob wir wiederkommen? Garantiert. Vielleicht zum Kinotag? Vielleicht mit Zeit? Herr Reuter meinte, dass die Mühlenwiese groß genug sei – das Freibad erspähten wir schon am Parkplatz. Ein letzter Blick auf „Reuti“, der einem heiteren Damenkränzchen (in müllerlichen Leinenwams an wadenbetontem Beinkleid) gerade den Müller gibt. Und seufzend nehmen wir Abschied.

 Kerstin Lauer

 

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